Weniger als 1 Minute LesezeitLesezeit Minuten

Pride 2023

Meine „Lieblings-Aktivistin“ Barbie Breakout hat einen Kommentar zum CSD Berlin geschrieben, und ich habe davon motiviert meine Gedanken aufgeschrieben:

Ich schätze Barbie Breakout und Ihre Auseinandersetzung mit dem Thema gesellschaftliche Weiterentwicklung SEHR! Sie erzählt die Stories von marginalisierten Menschen, die entweder von anderen falsch oder gar nicht erzählt werden! Und es sind genau diese Stories, die wir brauchen, um unsere Gesellschaft weiterzuentwickeln, denn:

„Niemals hat irgendeine gesellschaftliche Weiterentwicklung für eine marginalisierte Gruppe dadurch stattgefunden, dass sich Leute angepasst haben, sich in die letzte Reihe gesetzt haben und den Mund gehalten haben. Never“

Barbie Breakout

Aufklärung

Meiner Meinung nach befinden wir uns in einem gesellschaftlichen Umbruch, in dem die Privilegien des weißen Patriarchats abnehmen. Es entstehen viele neue Kategorien, Labels und Sprache, womit Menschen aus dem, was vorher als „Normal“ oder „Mehrheit“ bezeichnet wurde, ausbrechen.

Zuerst gab es eine Regenbogen-Flagge, heute gibt es je nach Quelle mehr als 50 Varianten.

Während ich Repräsentation sehr gut verstehe, frage ich mich schon: wie klein muss die Gruppe sein, um mit einer extra Flagge repräsentiert zu werden?

Meine Idee von gesellschaftlicher Weiterentwicklung ist, dass wir 50+ Varianten des Regenbogens nicht brauchen, sondern zu dem Punkt kommen, an dem der Regenbogen als Symbol für alle Menschen steht, die Ihre Individualität feiern und dafür gefeiert werden. Wir müssen die Angst und die Vorurteile gegenüber Individualität abbauen.

3 Layers Of Privilege

Die Macht des Regenbogens

Unter diesem inklusiven Regenbogen sind wir viele und haben Macht! Die Macht, die Gesellschaft in die Richtung zu bewegen, in der wir uns NICHT gegenseitig hassen und bekämpfen.

Wenn wir endlich verstehen wie groß diese Gruppe von sich respektierenden Individualisten ist und wie mächtig wir sind, bräuchten kleine Gruppen keine Scheindebatten über kleine Themen führen. Viele dieser Debatten sind unnötig, rauben uns Kraft und führen nicht zum Ziel- und wir wissen, dass genau das vom Patriarchat gewollt ist.

Raus aus der Bubble

In unseren Bubbles geht es uns gut. Das Problem dabei ist: wir können unsere Bubbles nicht mitnehmen, wenn wir uns im öffentlichen Raum bewegen und dort angegriffen werden. Wir müssen unseren Mund aufmachen und laut bleiben bzw. werden! Solange, bis es kein „anders“ mehr gibt und wir genauso geschützt sind wie Heteros.

Wir brauchen eine öffentliche Auseinandersetzung mit dem Thema wohin und wie wir unsere Gesellschaft weiterentwickeln wollen. Durch Verbote für marginaliserte Gruppen erreichen wir nur deren Kriminalisierung. Herausforderungen gibt es genug. Nur wenn wir uns auf die großen und wichtigen Themen konzentrieren, werden wir diese Veränderung schaffen!

Deshalb mein Appell zum Pride-Month 2023:

Sprecht mit Menschen, die nicht in Eurer Bubble leben. Führt Diskussionen, fragt Euch und andere: in welcher Gesellschaft will ich und wollen die nächsten Generationen leben? 

Schlagen wir die Brücke von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft. Wir können sie jetzt noch aktiv gestalten. Ich möchte nicht in die Situation kommen, dass ich keine Wahlmöglichkeit mehr habe und meine Handlungen kriminalisiert werden- zum Glück lebe ich in Deutschland. Nutzen wir die Gelegenheiten, die uns CSD und Pride bieten. 

HassLiebe

Mein CSD-Motto-Vorschlag 2023 ist: HassLiebe. 

Allein der Titel macht auf die steigenden Übergriffe auf LGBTQ+Personen aufmerksam und liefert die Beweise für alle, die sagen „ihr habt doch alles erreicht“. Davon ausgehend können wir diskutieren, workshoppen, andere Bubbles kennenlernen, Initiativen anstoßen und hoffentlich Gesetze verabschieden, die sich für einen liebevollen und respektvollen Umgang mit diversen Menschen einsetzen und sie schützen, solange es notwendig ist.

Das Ziel

Mein Ziel ist eine nachhaltige Welt, in der Diversität gefeiert wird. Wie erreichen wir das? Eigentlich wie immer, mit Aufklärung und Bildung. Natürlich brauchen wir auf dem Weg Disruption- ohne wird es nicht gehen. Deswegen ist es um so wichtiger zu wissen:

Wer bin ich, und in welcher Gesellschaft möchte ich leben? 

Starten wir die große Diskussion- so werden auch die kleinen Diskussionen einfacher.

Pride 2023
The Inclusive Rainbow